Wasser - Thema des Jahres 2014

Die Neisse am Kloster St. Marienthal in Ostriz

Die Neisse am Kloster St. Marienthal in Ostriz | (c) Matthias Törner

11.03.2014, Matthias Törner

Wasser ist Grundlage allen Lebens auf der Erde, und es ist unser Thema des Jahres. Da lässt sich auf die Schnelle eine ganze Reihe wichtiger Fakten über das Wasser zusammentragen und seine übergroße Bedeutung für das Leben auf unserer Erde mit Leichtigkeit fett unterstreichen: Die Körper der meisten Organismen bestehen zu einem großen Teil aus Wasser und auch bei uns Menschen sind es noch rund stolze 70 Prozent. Wasser ist – ökologisch gesehen – Strukturbestandteil, Lösungs- und Transportmittel, Reaktionspartner oder Mittel des Wärmehaushaltes.

Aber Wasser ist nicht nur dieser unverzichtbare Bestandteil der Organismen und ihrer Lebensprozesse, sondern Wasser ist auch Lebensraum vieler Arten. Egal ob Tautropfen oder wassergefüllte Blüten in den Kronen der Regenwälder, temporäre Pfützen an einem Feldweg oder die unendlichen Weiten und Tiefen der Meere - sie alle sind Lebensstätte für teils noch nie von uns gesehene Arten.

Ebenso gewaltig ist die Wirksamkeit von Wasser für Geist und Körper. Ich kann stundenlang über das Meer blicken oder mich durch die warmen Becken der Limestherme treiben lassen und dabei tiefe Entspannung erfahren. Gewaltig aber ist auch seine Zerstörungskraft, egal ob als Tsunami, als Hochwasser oder als Lawine.

Wir sind es gewohnt, das Wasser immer verfügbar ist. Und nicht nur das! Es ist kommt sogar stets in perfekter Trinkwasserqualität aus der Leitung, und das ist Luxus. Denn weltweit füllen 94% der gesamten Wassermenge die Meere und sind somit salzig. Am Ende entfallen gerade noch 2% auf die Binnengewässer. Jetzt kommt es aber noch ganz dick und eisig: Von diesem kleinen Rest ist fast alles in den Polarregionen und anderen Gletschern festgefroren, so dass der Süßwasseranteil nur noch 0,6% der Binnengewässer ausmacht!

Dank unseres gemäßigten Klimas und der großen Anstrengungen zur Verbesserung der Wasserqualität sind die Flüsse und Seen in Deutschland sehr sauber. Noch vor 40 Jahren war der Kocher zwischen Aalen und Abtsgmünd ein Fall für die Intensivstation, heute tauchen hier wieder die Wasseramseln. Also alles in bester Ordnung? Nein, nicht ganz!

Wir haben Plastiktüten, Plastikflaschen, Plastikverpackungen und Nanopartikel in Kleidung, Kosmetika und vielen anderen Haushaltsprodukten. Diese finden sich mittlerweile in den Stoffkreisläufen wieder und sind bereits in den Fischen unserer Gewässer und sogar als Rückstände in Walen zu finden. Die lukrative und intensive Produktion von pflanzlichen Rohstoffen für die Energiegewinnung lässt nicht nur die Pachtpreise in die Höhe schnellen und die Lebensmittel teurer werden, sondern verändert auch die Art der Landbewirtschaftung und führt mancherorts zu höheren Nährstoffeinträgen in die Gewässer.

Seit 1990 ist der Wasserverbrauch pro Kopf von 145 auf 122 Liter gesunken, womit wir im Reigen der Industrienationen mit unter den allerbesten Sparern sind. Wo zu wenig von dem kostbaren Nass durch die Leitungen fließt, lässt der Wasserversorger sogar von Zeit zu Zeit kräftig spülen. In anderen Regionen der Welt dagegen ist Wasser knapp, man spricht vom Wasser als Öl der Zukunft und von möglichen Konflikten um diese knappe und zugleich lebenswichtige Ressource. Wir dürfen dafür dankbar sein, uns so gut mit sauberem Wasser versorgt zu wissen. Ich denke daran bei meinem nächsten Glas aus dem Hahn, meinem nächsten Sprung ins Schwimmbecken, meiner nächsten Abfahrt auf Skiern oder dem Zähneputzen mit Mineralwasser aus der Flasche in einem fernen Land.

Wir werden das Thema Wasser auch am 13. Juli im Gottesdienst zum Tag der Schöpfung wieder anklingen und anrauschen lassen und freuen uns schon jetzt auf Ihren und euren Besuch.